Meditation am Obermarkt, Gelnhausen
Horst Gunkel:
Meditationsreihe „Erdgestützte Dankbarkeit“ - Meditation II
Zuletzt geändert: 19. März 2016

Schmelzen und Erden

Sitze in Meditationshaltung auf deinem Kissen, die Beine vor dir verschränkt. Wenn deine Knie die Erde nicht berühren, dann lege etwas darunter, sodass die Knie aufliegen.

Du berührst die Erde jetzt mit dem Gesäß, mit den Füßen und den Knien. – Das sind deine Erdungspunkte. – Es ist wichtig, dass du stabil sitzt. – Die Wirbelsäule gerade aufgerichtet. – Der Kopf thront in entspannter Haltung auf deinem Hals – ohne jede Muskelanspannung. – Der Blick ist in etwa zwei Meter Entfernung vor dir auf den Boden gerichtet,  du kannst aber auch mit geschlossenen Augen sitzen, um nicht abgelenkt zu sein. – Dein Gesäß liegt in solch einer Höhe auf dem Kissen auf, dass deine Wirbelsäule entspannt ist und möglichst wenige Muskeln deines Rumpfes angespannt sind.

Deine Arme fallen dir locker aus den Schultern, die Armmuskulatur ist völlig entspannt. – Die Hände liegen auf den Oberschenkeln in der Nähe deines Rumpfes auf, alle Muskeln sind entspannt. – Vergewissere Dich, dass deine Kleidung und dein Sitzunterlage locker ist, damit keine Falten, oder einengende Bekleidung deine Meditation behindert. – So solltest du dich immer auf deine Meditation vorbereiten. – Das kann ruhig einige Zeit dauern. – Fasse den festen Entschluss, deine heutige Meditation achtsam zu machen. – Wann immer eine Ablenkung deinen Geist einfangen will, kehre ruhig aber bestimmt zum Meditationsobjekt zurück, das wird in dieser Meditation deine Körperhaltung, deine Atmung und deine Verspannungen sein.

Betrachte jetzt deine Atmung beim Ein- und beim Ausatmen, ohne sie zu manipulieren, betrachte sie nur. – Einatmen und Ausatmen. – Nehmen und Geben. – Einverleiben und wieder Loslassen.

Ich werde dich durch deinen Körper führen. Bleibe während dieser ganzen Körperbetrachtung deines Atems beim Ein- und beim Ausatmen Gewahr. Wann immer du bei der Körperbetrachtung einer Spannung Gewahr wirst, dann lächle ihr beim Einatmen zu, und lass sie sich beim Ausatmen entspannen. – Einatmen: freundlich zulächeln; ausatmen: Spannung loslassen, entspannen. – Mach das bei dieser Körperbetrachtung mit jeder Stelle, bei der du eine Verspannung feststellst: einatmend freundlich zulächeln; ausatmend Spannung loslassen, entspannen. Spüre, wie die Spannung abschmilzt und zum nächsten Erdungspunkt fließt, also aus den Armen und Beinen Richtung der Erdungspunkte Knie und Füße, aus dem Rest des Körpers Richtung Gesäß und von dort in die Erde.

Spüre die Berührung des Bodens an deinen Füßen. – Spüre den Bodenkontakt. – Der Boden unter dir ist Teil der Erde, Teil des Erdelementes, des Festen, des Soliden, des Verlässlichen. – Die Erde stützt dich. Sie ist deine Grundlage, dein Fundament, deine Basis. – Spüre die Punkte, an denen deine Füße geerdet sind. Spüre deine großen Fußzehen. – Jetzt versuche die Empfindungen in den anderen Zehen wahrzunehmen. – Deine Füße tragen dich oft, ermöglichen dir zu gehen, jetzt aber dürfen sie ausruhen, dürfen entspannen.

Gehe weiter in den Fußballen. Welche Empfindung hast du hier? – Hier finden sich häufig Verspannungen. Wenn da eine Verspannung ist, dann lächle ihr beim Einatmen zu, und lass beim Ausatmen die Spannung abschmelzen und in die Erde fließen – Einatmen: freundlich zulächeln; ausatmen: Spannung abschmelzen und zum Erdungspunkt fließen lassen. Mach das bei dieser Körperbetrachtung mit jeder Stelle, bei der du eine Verspannung feststellst: einatmend freundlich zulächeln; ausatmend Spannung abschmelzen und zur Erde fließen lassen.

Wir gehen weiter zur Fußsohle – zur weichen Unterseite des Fußes – zum Fußrücken, dem Spann, wo gerne Verspannungen sitzen – einatmend freundlich zulächeln; ausatmend Spannung schmelzen und zur Erde fließen lassen. – Zur Ferse – in die Unterschenkel – die Wadenmuskulatur – und immer wenn du eine Verspannung feststellst: einatmend freundlich zulächeln; ausatmend Spannung schmelzen und zur Erde fließen lassen.

Weiter zum Knie. Deine Knie sollten auch aufliegen, du solltest auch hier geerdet sein. – Wir gehen weiter in die Oberschenkel, auch hier sind große kräftige Muskeln, wenn du eine Verspannung feststellst: einatmend freundlich zulächeln; ausatmend Spannung schmelzen und zur Erde fließen lassen. – Das werde ich jetzt nicht mehr sagen, mach es einfach, wann immer du eine Verhärtung der Muskulatur, eine Verspannung, einen Druck verspürst.

Wir kommen zum Gesäß. – Das Gesäß sollte fest aufliegen, stabil, erdverbunden – mach dich unten am Gesäß ganz breit. – Je breiter du unten bist, im Bereich deiner Erdungspunkte, also Füßen, Knien und Gesäß, desto besser, desto stabiler sitzt du. – Sitzen wie ein Berg. Unten ganz breit und stabil. Sitze ganz breit, so hast du nicht nur mit den Sitzhökern Bodenkontakt, sondern auch mit dem Dammbereich, also der Region zwischen Anus und Genitalien. – Diese Stelle des Körpers heißt auf Sanskrit muladhara, Wurzelcakra. – Spüre die Erde unter deinem Wurzelcakra, wo deine Spannungen in die Erde fließen und von dieser absorbiert werden.

Nun gehen wir zu den Steißbeinwirbeln – von dort allmählich aufwärts zu den Kreuzbeinwirbeln. – Gibt es Verspannungen in der Gegend des Kreuzes? – Weiter zu den Lendenwirbeln und dem unteren Rücken. – Dann entlang der Wirbelsäule zum oberen Rücken. – Achte auf Verspannungen im Rücken und behandle sie, wie wir das geübt haben. – Dann zu den Schulterblättern und den Schultern, hier sitzen auch gerne Verspannungen. – Wir gehen in die Oberarme – auch hier starke Muskeln – weiter in die Ellenbogen – die Unterarme – zu den Händen – den Fingern – von hier aus wieder zu den Oberschenkeln – auf der Innenseite der Oberschenkel entlang zum Genitalbereich – von dort zur Bauchdecke – spüre das Heben und Senken der Bauchdecke beim Atmen – weiter in den Brustbereich – zu den Schlüsselbeinen – zum Bereich des Kehlkopfes – kannst du hier deinen Atem wahrnehmen?

Das Kinn ganz locker – die Mundpartie, lass sie weich werden, ganz locker, ganz entspannt, Spannungen fließen zum Wurzelcakra – weiter zur Nasenpartie – die Wangen völlig locker, total entspannen – die Nase – auch hier der Atem – die Augenpartie – Augen ganz locker, die dürfen jetzt auch ausruhen und Pause machen – den Bereich der Augenbrauen und die Stirn – auch hier alle Spannung abfließen lassen, ganz weich, ganz entspannt – weiter zur Kopfhaut – und jetzt zu den Ohren – zu dem Punkt, an dem die Wirbelsäule den Schädel verlässt – die Halswirbel entlang – Hals ganz locker, ganz entspannt – in den Brustkorb – die Herzgegend – danke Herz, dass du Tag und Nacht unermüdlich für mich arbeitest – weiter nach unten ins Innere des Bauches – dort wo viele Organe für dich arbeiten, Leber, Galle, Milz, Nieren, Bauchspeicheldrüse – alle arbeiten ständig und unermüdlich für dein Wohlbefinden – und von dort zurück zum Wurzelcakra, zu dem Punkt, auf du sitzt und wo deine Spannungen von der Erde absorbiert und neutralisiert werden. – Das Wurzelcakra sitzt nicht nur auf der Erde, es küsst auch die Erde aus Dankbarkeit für ihre Unterstützung. – Danke Wurzelcakra, danke Mutter Erde. – Danke Welt, du unermesslicher Ort der Potentialität, die alles möglich macht.

Und in deiner eigenen Zeit beende deine Meditation. – Wenn du die Meditation beendet hast, dann stehe auf und verbeuge dich in Dankbarkeit – in Dankbarkeit für deinen Körper, in Dankbarkeit vor der Erde, in Dankbarkeit vor dem unendlichen Ozean der Leerheit, dessen Potentialität alles ermöglicht. – Svaha!


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