Der Buddha war ein ungeheuer begabter Lehrer. Er konnte in tiefgründigste Debatten mit Philosophen und Schriftgelehrten gehen, und er konnte gleichermaßen mit ganz bodenständigen Metaphern zu Bauern und Landarbeitern sprechen. Mitunter erzählte er auch amüsante Geschichten über Götter und Kobolde, die die Gedankenwelt der indischen Bevölkerung bestimmten, so präsentierte er einst einigen seiner Anhänger im Jetahain diese Geschichte.Es war einmal vor langer Zeit in der Götterwelt, dass ein extrem hässlicher, dickbäuchiger Zwerg, ein Dämon, sich ganz frech auf den Thron von Sakka, dem Götterkönig, setzte. Als die Götter dies bemerkten, wurden sie natürlich ärgerlich. Sie erregten sich und stellte den Dämonen zur Rede, sie schimpften auf ihn ein und sagten ihm, was sie von seiner Unverfrorenheit hielten. Zu ihrem großen Erstaunen jedoch wurde der Dämon, je mehr sie schimpften und ihrem Zorn freien Lauf ließen, desto weniger hässlich. Schließlich saß ein sehr schönes und ansehnliches Wesen dort auf dem Thron Sakkas.
Verwirrt von dem, was da geschehen war, suchten die Götter Sakka und teilten ihm mit, was vorgefallen war. „Ach so“, sagte Sakka; „es muss sich um einen der zornfressenden Dämonen handeln." Und so begab er sich an der Spitze der Götter zurück zu seinem Palast und stand vor seinem Thron, auf dem er das schöne Geschöpf sitzen sah. Er kniete sich respektvoll vor dem Dämonen nieder und stellte sich als Sakka, König der Götter vor. Er redete weiter, und je höflicher und respektvoller er war, desto hässlicher wurde der Dämon, desto dickbäuchiger und kleiner wurde er, schließlich verschwand er ganz.
Sakka erklärte dann den Göttern, die Zeugen dieses Spektakels waren, dass es schon ewig her sei, dass er selbst jemals in Zorn geraten sei. Ungezügelte und wütende Worte hätten keinen Platz mehr in seinem Leben, da er es sich zur Übung gemacht habe, seinen Ärger im Zaum zu halten. Und eben auf diese Weise bewachte und sicherte er seinen spirituellen Fortschritt. Nur so sei es ihm möglich gewesen, zum König der Götter zu werden.
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Das Blatt (ficus religiosa) im Hintergrund dieser Seite stammt vom Bodhi-Baum aus Anuraddhapura in Sri Lanka. Dieser ist ein direkter Abkömmling des Baumes, unter dem der Buddha seine Erleuchtung hatte.