Gechichten aus dem Vajrayana-Buddhismus

Sklave im Bordell (Originaltitel: Luipa)
erzählt von Horst Gunkel
(c) Copyright by Horst Gunkel - letzte Änderungen 2015-02-01


Einst lebte im alten Indien ein Prinz, der alles hatte, was das Leben im Luxus einem bietet: rassige Pferde, schnelle Wagen, Diener, Frauen und Amüsiermädchen. Er genoss außerdem die Liebe der ganzen Familie. Als der Vater starb, erbte der Prinz das Königreich.

Er war jedoch enttäuscht vom Leben im Luxus, er verließ den Palast und sein Reich, zog die Robe der Mönche an, nahm die Bettelschale und ging als heimatloser Bettler durch Indien. Er wanderte und meditierte, und Dakinis, schöne Weisheitsgöttinnen, besuchten ihn und gaben ihm Initiationen.

Er war hübsch, von aristokratischem Äußeren und von erlesenem Benehmen. Er war den Menschen sympathisch und diese waren von ihm angetan. Die Menschen sagten: „Was für ein außergewöhnlicher Mönch!“ und gaben ihm nur die beste Nahrung in seine Almosenschale. Sie waren im dankbar, wenn er sie dann mit einer Lehrrede in wohlgesetzten Worten erfreute.

Eines Tages kam er in einer größeren Stadt an und suchte den Basar auf. An der Ecke war eine Nachtbar, davor sah er eine Prostituierte in sehr knapper Kleidung stehen. Diese sah dem Mönch in die Augen, nickte und verschwand im Lokal.

„Ein edler Mönch mit Güte zu allen Wesen wie ich wird selbst von ihr Nahrung akzeptieren“, sagte er sich und war sich seines Großmutes bewusst.

Tatsächlich erschien das Freudenmädchen kurz darauf mit einem Topf mit Nahrung und ging auf den Mönch zu. Sie sah ihm tief in die Augen und sagte: „Ich sehe, dass deine vier Chakren mit spiritueller Schönheit angefüllt sind.“

Schweigend, aber mit einem leichten Kopfnicken, nahm der Mönch das Lob des Mädchens an.

„Ich sehe außerdem in deinem Herzen die Heimstatt der Verblendung: königlicher Dünkel beherrscht dich.“ Und mit diesen Worten schüttete sie eine furchtbar stinkende Brühe in seine Almosenschale. – Und wieder sah sie ihm tief in die Augen.

„Diesen Unrat kann ich nicht essen!“ schrie der Mönch und schüttete die stinkende Suppe weg.

Die Prostituierte stemmte die Hände in die Hüften und sah ihn kopfschüttelnd an: „Glaubst du wirklich, du kannst Nirvana erreichen, wenn du solch ein Aufheben um deine Nahrung machst?“ Kaum hatte sie den Satz ausgesprochen, war sie auch schon verschwunden. Zumindest war sie aus seinem Gesichtsfeld verschwunden, nicht jedoch aus seinen Gedanken. Dort blieb sie für den Rest seines Lebens, allerdings keineswegs während ihrer unbestreitbaren körperlichen Vorzüge, sondern wegen der erschütternden Realität ihrer Worte.

Er war außer sich: das war offensichtlich keine gewöhnliche Frau, sondern eine Dakini, ein Himmelswesen. Allerdings keineswegs eine von der lieblichen Sorte, die sich nachts mit den Yogis auf Leichenplätzen treffen und sie inspirieren, sondern eine, die ihn auf ihre unendlich scharfe Weise belehrt hatte und so Realität in sein Leben brachte. Sie konfrontierte ihn direkt mit seinem Innersten, sie zeigte ihm auf, dass alles, was er tat, Fassade war, dass hinter dieser Fassade ein borniertes Herz stand und ein in dualistischem Denken gefangenes Hirn. Sie hatte ihn mit seinem eigenen Dünkel konfrontiert und mit seinem Verhaftetsein in Kastendenken. Unter seiner schönen Mönchsfassade war er immer noch ein dummer königlicher Weltling.

Er wusste, dass er sich radikal würde ändern müssen. So ging er runter zum Fluss Ganges und setzte sich zur Meditation nieder. Dort saß er und meditierte, während um ihn herum die Fischer ihrer Arbeit nachgingen. Die Fischer holten ihre Netze ein und reparierten sie, sie schlossen die Leinen auf und schlachteten die Fische. Mit einem schnellen Schnitt wurden die Köpfe halb abgetrennt und dann der Bauch aufgeschlitzt. Mit einer geschickten Bewegung holten die Fischer Därme und Innereien aus dem Körper des Fisches und warfen dies weg. Hunde und Möven schnappten sich die Fischdärme und die Innereien und verschlangen sie. Dies alles nahm der junge Mönch am Rande seiner Meditation war. Und noch etwas bemerkte er: den ekelhaften Geruch dieser Innereien. Sie stanken ganz genau so, wie die Brühe der Dakini. Da wusste er, was sie ihm damit aufgezeigt hatte. Er wusste was zu tun war. Noch an dieser Stelle, mitten zwischen den Fischern sitzend, gelobte er, den Rest seines Lebens von ebendiesen Fischabfällen zu leben.

So ging er in die Geschichte ein als Luipa, „der Fischdarmesser“. Er praktizierte zwölf Jahre lang, während der er keine andere Nahrung als Fischabfälle zu sich nahm und erreichte dann die Erleuchtung. Er lebte fortan in völliger Klarheit. Er sah, dass Leerheit nichts anderes ist als Form und Form nichts anderes als Leerheit. Er erkannte, dass da kein Unterschied ist zwischen Selbst und Nichtselbst. Und er lebte fröhlich immer in der Nähe des Ganges, um sich – wie die herrenlosen Hunde und die Möven – von Fischdärmen zu ernähren. Es machte ihm nichts mehr aus. Das war eben seine Nahrung. Und Nahrung war dazu da, den Körper am Leben zu erhalten, nicht für sinnlichen Genuss. Luipa war reduziert auf seine einfachsten Grundbedürfnisse. Er hatte eine radikale Selbstlosigkeit und Ichlosigkeit verwirklicht. Eine Ichlosigkeit, die von großem Selbstbewusstsein getragen war, wie die folgende Geschichte von Luipa und Indrapala zeigt.

Früh am morgen machte sich Luipa auf die Wanderschaft am Ganges entlang, in eine Gegend, in der er noch nie war. Er kam im Laufe des Vormittags in eine große Stadt, die Hauptstadt eines kleinen Königreiches. Solche Königreiche waren damals in Indien sehr häufig. Es handelte sich dabei im Prinzip um Stadtstaaten, zu denen auch das Umland gehörte, vielleicht ähnlich wie heute kleinere Landkreise. Die Stadt war schön sauber und überall geschmückt. Fahnen wehten im Wind und Girlanden hingen an den Häusern, denn König Indrapala erwartete eine Staatsbesuch. Hinter dem Palast war ein großer Park, der, wie damals üblich, für die Allgemeinheit offen stand. Inmitten des Parkes war der königliche Thron aufgebaut, denn hier wollte Indrapala den Staatsgast empfangen.

Jetzt jedoch kam Luipa des Weges, etwas müde von seiner Wanderung suchte er nach einem Plätzchen um auszuruhen: „Ah, ja, dieser Platz scheint mir angemessen“, sagte sich Luipa und ließ sich auf dem Thron nieder. Er machte es sich bequem, fläzte sich in das bequeme Möbelstück und sang einige seiner Lieblingslieder. So saß er da, schaute mit seinen großen Glubschaugen in den sommerlich-schönen Park; er ein Yogi mit ziemlich verfilzten Haar und zerrissener, ungewaschener Kleidung und einer Jacke, in deren Taschen er gefundene Fischdärme aufbewahrte, weil er sich gern zwischendurch einen kleinen Imbiss gönnte. Seine Haut hatte ob der ungewöhnlichen Nahrung inzwischen eine leicht grünliche Farbe angenommen – und natürlich roch er nach in der Hitze des sommerlichen Indiens verdorbenen Fischinnereien. Er war rundum fröhlich dort auf dem Thron. Er muss ausgesehen haben wie ein Dämon, eines jener hässlichen Wesen, an die die Menschen im alten Indien glaubten.

Das eben beschriebene Bild bot sich demjenigen, der den Park betrat. Und derjenige der den Park gerade in diesem Augenblick betrat, war der Hindupriester, der bestellt war, den Thron einzusegnen, auf dass der Staatsbesuch erfolgreich verlaufen möge. Und welches Bild bietet sich seinen entsetzten Augen: ein abscheuliches Individuum, ein Vagabunt, hat den Thron okkupiert: „Mach dich sofort da runter, du Dreckschwein!“

„NEIN“, tönt ein selbstbewusster Luipa, „ich bin der Herrscher der Welt.“

„Um aller Götter willen, mach dich dort weg! Wenn das der König erfährt! Ich muss den Thron wieder völlig neu weihen! Hau endlich ab! (Oh, großer Brahma, wie stinkt der!)“

„Nein! I C H  bin der Herrscher der WELT!!!“

Inzwischen hatten sich einige Schaulustige eingefunden, die einen baldigen Showdown erwarteten. Der hilflose Priester rannte inzwischen zum Palast: „Zu Hilfe, da ist einer auf dem Thron, ein stinkendes Individuum, ein Vagabunt, ein Landstreicher, bestimmt noch dazu ein Kastenloser!“

Natürlich gesellte sich jetzt noch mehr Gesinde in den Park, um neugierig dem Fortgang der Dinge zu harren. Am meisten jedoch amüsierte sich Luipa auf seinem Thron, der abwechselnd der umstehenden Menge huldvoll zuwinkt und zwischendurch immer mal wieder einen kleinen Snack aus Fischdärmen einwirft, die er aus der durchweichten Tasche seiner stinkenden Jacke nimmt.

Inzwischen kommt der König mit einem Trupp Soldaten an. Indrapala herrscht den Thronbesetzer an: „Mach dich sofort da runter.“

„Nein! I C H  bin der Herrscher der WELT!!!“

„Soldaten, ergreift ihn und führt in ab.“

Luipa sieht die Soldaten mit seinen Glubschaugen an. Oder hypnotisiert er sie? Auf jeden Fall erstarren die Sicherheitskräfte mitten in der Bewegung und stehen da wie ein Kriegerdenkmal. Amüsiert knabbert Luipa an seinem stinkenden Snack.

Die umstehenden Menschen bemerken jetzt, dass es sich bei diesem Individuum offensichtlich nicht um einen Penner handelt, sondern um einen jener merkwürdigen Heiligen und bezeugen Luipa ihren Respekt. Sie verbeugen sich, einige machen sogar Niederwerfungen. Die Szene mutet etwas skurril an. Dort der merkwürdige Thronbesetzer, da die erstarrten Soldaten, die Menge die einem fischdarmfressenden dämonenartigen Wesen huldigt und der König, der plötzlich nur noch Statist in einem bizarren Schauspiel ist.

Jetzt wendet sich Luipa an Indrapala: „Und wer bist du eigentlich?“

„Ich bin der König!“

„NEIN, ICH BIN DER KÖNIG!“

„Aber nein, ich, Indrapala bin der König dieses Landes."

„NEIN, ICH BIN DER EINZIG WAHRE KÖNIG!“

„Aber nein, ich bin doch der König. Geh da weg, das ist doch mein Thron.“

„NEIN, ICH BIN DER KÖNIG!“

„Gut,“ sagte König Indrapala, "dann beweise es.“

Da beginnt Luipa eines seiner Lieder zu singen. Ob es am Text liegt oder an der Melodie, weiß ich nicht. Vielleicht handelte es sich einfach um eine Massenhypnose oder eine Massenpsychose. Die Menschen kleben förmlich an den Lippen des obskuren Barden. Die Soldaten lösen sich aus ihrer Erstarrung, setzen sich hernieder und lauschen mit leuchtenden Augen dem Gesang. Luipa appellierte an die Herzen der Menschen und ihre Herzen öffneten sich. Nach dem der Applaus sich gelegt hatte, baten die Menschen Luipa um eine Lehrrede. Der König unterstützte diese Bitte nachdrücklich.

Anders Luipa: „Nö, ich sag nix. Jedenfalls nicht bevor du da“ – er zeigte auf König Indrapala – „nicht deinen Titel ablegst und deinen Besitz weggibst.“ Sprach's, hüpfte vom Thron und verabschiedete sich mit den Worten: „Du findest mich dann auf dem Leichenfeld, Indrapala.“

Kaum war diese befremdliche Gestalt gegangen, legte sich die eigentümliche Stimmung. Die Soldaten gingen verlegen zur Kaserne zurück. Die anderen Leute gingen verwundert oder betreten, je nach Veranlagung, von dannen. Nur einer war wirklich zutiefst erschüttert: König Indrapala. Der Fischdarmesser hatte ihn direkt angesprochen. Er war in sein Herz und seinen Geist eingedrungen.

Der Staatsbesuch wurde an diesem Tag nicht von König Indrapala empfangen. Niemand wurde jemals wieder von König Indrapala empfangen. Es gab keinen König Indrapala mehr. Noch am selben Tag trat der König von allen seinen Ämter zurück und verzichtete auf seinen Besitz. Er kümmerte sich auch nicht mehr um Thronfolge und Eigentumsübergabe. Seine letzte Anweisung war: „Bringt mir eine einfache Robe!“ Dann schlüpfte er aus seinen Prachtgewändern, legte die Robe an und ging zum Leichenfeld.

Mit den Worten: „Ich bin da, mein Lehrer“ begrüßte er Luipa. Und gnadevoll initiierte dieser den Ex-König in eine Saddhana, eine Visualisierungspraxis.

Nach der Initiation jedoch sagt Luipa etwas, womit Indrapala nun wirklich nicht gerechnet hatte: „So jetzt hast du eine tantrische Einweihung bekommen, jetzt musst du zahlen!“

„Aber Luipa, ich habe – wie du verlangt hast – meinen ganzen Besitz abgegeben. Ich habe nichts, womit ich zahlen könnte!“

„Egal. Du hast eine tantrische Einweihung bekommen, also musst du zahlen. So sind die Spielregeln. Also, was gibst du, was ist es dir wert?“

„Es ist mir sehr viel wert! Aber ich habe nichts! – Doch. Ich habe mich selbst noch. Du kannst mich haben, ich gebe mich selbst dir hin.“

„In Ordnung. Das ist angemessen. Ich bin jetzt dein Besitzer, du bist mein Sklave.“

So gingen der fischdarmverschlingende Yogi und der ehemalige König und jetzige Sklave nach Osten, bis sie an eine große Stadt kamen, die für ihren prächtigen Hindutempel bekannt war.

Der Tempel war nur teilweise ein frommer Ort, denn zu dieser Zeit blühte in Indien die Tempelprostitution. Eine der Einnahmequellen zur Unterhaltung des Tempels waren Tänze. Leicht bekleidete Mädchen tanzten vor Männern, die den schönen Geld unter die nicht allzu üppige Kleidung schieben durften. Diese Erträge gingen an die Tempelverwaltung, die davon den Unterhalt des Tempels finanzierte.

Wenn die Kunden durch die Tänze der Schönen erregt waren, pflegte Darima, die die Rolle der Puffmutter wahrnahm, die Mädchen an zahlungswillige und –kräftige Kunden zu verleihen. In diese Szene kommen jetzt Luipa und Indrapala. Luipa ist begeistert, dieser Ort gefällt ihm. Es riecht nach Geld! „Wollt ihr meinen Sklaven kaufen?“ wendet er sich an Darima.

„Ja, klar, wenn er mir gefällt.“

Luipa führt den Ex-König vor. Dieser ist von aristokratischer Gestalt, von königlicher Statur, er hat ein angenehmes Äußeres und er ist sehr kräftig. Luipa und Darima feilschen um den Preis. Die Verhandlungen sind zäh, denn beide sind gute Geschäftsleute. Schließlich einigen sie sich auf einen Preis von 60 Goldstücken.

„Tschüss“, sagt Luipa, als er geht, „ich werde den Dharma jetzt woanders verbreiten.“

König Indrapala gibt es nicht mehr. Auch nicht den Sklaven gleichen Namens. Der frühere Indrapala heiß jetzt Darikapa. Nichts erinnert mehr an den früheren König. Nicht einmal sein Name. Darikapa beschwerte sich nicht, dass er verkauft wurde. Sklaven werden nun einmal verkauft. Das hatte er akzeptiert, als er König war, und das akzeptierte er auch nunmehr, da er Sklave ist. Darikapas Aufgabe ist jetzt, die Zimmer der Prostituierten zu putzen und die Handtücher und Bettwäsche zu waschen. Das ist seine Aufgabe. Jeden Tag. Aber nachts ist er in der Abgeschiedenheit seines kleinen Zimmers praktiziert er seine Saddhana, während sich in den anderen Räumen die Freier mit den Mädchen vergnügen. Er meditiert, er rezitiert Mantren, er visualisiert Buddhas.

Seine Pflichten erfüllt er freundlich und gewissenhaft. Alle Mädchen vertrauen ihm und lieben ihn. Er wird zur rechten Hand der Bordellbesitzerin Darima. Man vertraut ihm weitere Tätigkeiten an, z. B. die Beratung der Kunden mit besonderen Wünschen. Er ist gewissermaßen jetzt der Chefsklave im Freudenhaus.

Einmal kam der König zum Tempel, um die Sinnenfreuden zu genießen. Darikapa hörte sich die speziellen Wünsche des Potentaten an und half ihm dann, das dafür geeignetste Mädchen zu finden. Dann zog er sich in sein Kämmerlein zurück, um sich der buddhistischen Praxis zu widmen.

In der Nacht jedoch hatte der König Bauchschmerzen, er sucht den Diener. Bei seiner Suche kommt er an die Tür Darikapas, die einen Spalt weit offen steht. Ein großes Strahlen dringt aus dieser kleinen Kammer und der König lugt hinein. Dort sieht er den einfachen Sklaven auf einem Thron sitzen. Er strahlt unwahrscheinlich helles und farbiges Licht aus und ist umgeben von den schönsten Göttinnen, die man sich überhaupt nur vorstellen kann. Verglichen mit ihnen wirkt jedes der Freudenmädchen im Hause wie ein Aschenpuddel. Es ertönen Mantren und Gesänge, die den Buddha verehren. Verstört begibt sich der König zu Darima, die von den Vorgängen auch nichts weiß. Sie fragt sich, ob einer von beiden, der König oder ihr Sklave, vielleicht von Dämonen besessen ist. Beide gehen zur Kammer des Sklaven. Darima erkennt, dass Darikapa keineswegs ein einfacher Sklave ist, sondern ein Heiliger. Sie ist beschämt und gesteht ihm gegenüber ihren Fehler ein. Dann bitten der König und Darima um eine Belehrung. Am nächsten Tag gibt es statt Tempeltänze eine Lehrrede Darikapas im Bordell.

Die Puffmutter Darima, der König und die Freudenmädchen bekennen sich anschließend zu Buddha, Dharma und Sangha. Sie verlassen den Tempel und gründen eine neue spirituelle Gemeinschaft.



Auch diese Geschichte zeigt das Durchbrechen der Konditionierung. Es macht uns klar, das gute Bedingungen zwar wichtig sind, aber man kam letztendlich überall praktizieren, selbst als Sklave im Puff. Darikapa beklagte sich nicht, sondern er nützte den Freiraum, den er hatte. Und er hatte Erfolg. Er erreicht die Heiligkeit nicht als König, sondern als Sklave. Und er gründet eine spirituelle Gemeinschaft nicht mit der Würde seines königlichen Amtes, sondern als einfacher Haussklave im Bordell. Noch dazu in einem hinduistischen Tempel.

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Das Blatt (ficus religiosa) im Hintergrund dieser Seite stammt vom Bodhi-Baum aus Anuraddhapura in Sri Lanka. Dieser ist ein direkter Abkömmling des Baumes, unter dem der Buddha seine Erleuchtung hatte.