Meist hatte der Buddha einen Assistenten, dessen Aufgabe es war, sich um seine persönlichen Belange zu kümmern und die verschiedenen Anfragen entgegenzunehmen, aber nicht alle dieses Assistenten erwiesen sich als zuverlässig.
Einer davon war er junge Meghiya, der den Buddha verließ, um in einem Mangohain, den er so schön fand, zu meditieren. Ein anderes Mal reiste der Buddha mit einem Mönch namens Nagasamala als Assistenten durch Kosala. Als sie an eine Weggabelung kamen, bestand dieser darauf, dass sie die eine Richtung nehmen müssten, obwohl der Buddha wusste, dass die andere die richtige war. Schließlich legte Nagasamala die Bettelschale des Buddha und seine Robe einfach auf die Straße und ging dorthin, wohin er wollte. Er war noch nicht sehr weit gekommen, als ihm Räuber begegneten, die ihn schlugen und traten, seine Bettelschale zerbrachen und seine Robe zerrissen. Dann kehrte er um und folgte dem Weg, den auch der Buddha eingeschlagen hatte. Als er ihn schließlich eingeholt hatte, fragte er sich, was eigentlich in ihn gefahren sei, denn er bedauerte die ganze Sache sehr.
Nach zwanzig Jahren solcher Erfahrungen hatte der Buddha davon einfach genug. Er versammelte die Mönche um sich und sagte: „In den letzten Jahren hatte ich zahlreiche Assistenten, aber keiner erledigte seine Aufgaben zu meiner vollen Zufriedenheit. Da gab es Selbstsucht und Eigensinn. Ich bin jetzt fünfundfünfzig Jahre alt und brauche einen zuverlässigen und vertrauenswürdigen Assistenten.“ Einer nach dem anderen boten nun die älteren Mönche ihre Dienste an, aber der Buddha wollte keinen von ihnen. Dann blickten alle Ananda an, der bis dahin aus Bescheidenheit schweigend verweilt hatte.
„Der Buddha weiß mit Sicherheit, wer für ihn am geeignetsten wäre“, sagte Ananda und machte damit klar, dass er sich geehrt fühlen würde, wenn der Buddha ihn fragte. Und wirklich sagte der Buddha, er wäre sehr froh, wenn Ananda sein Assistent würde, und dass er wirklich der Geeignetste für diese Aufgabe sei.
Bevor er sich jedoch bereit erklärte, die Stelle anzunehmen, bat Ananda den Buddha, acht Bedingungen zu akzeptieren. Er bat den Buddha, ihm keine Gaben zu geben, die dieser erhalte, seien es Gewänder, Nahrung oder Obdach, und dass er nicht automatisch mit eingeladen sein wollte, wenn der Buddha zum Essen eingeladen würde. Diese vier Bedingungen dienten dazu sicherzustellen, dass niemand sagen konnte, Ananda habe die Stelle eines persönlichen Vorteils wegen angenommen habe.
Er bat außerdem, dass er Einladungen, die er erhielt, an den Buddha weitergeben dürfe. Er wollte weiterhin, das Recht haben, jene Menschen, die von weit her kämen, um den Buddha zu hören, bei ihm einzuführen. Er bat, dass, wann immer er Fragen bezüglich der Lehre habe, der Buddha sie ihm beantworte. Schließlich wollte er noch, dass, wann immer der Buddha in seiner Abwesenheit Belehrungen erteile, er diese hinterher berichtet bekäme. Diese letzten vier Bedingungen dienten dazu sicherzustellen, dass er auf dem Pfad der Entwicklung weiterkäme, während er dem Buddha diente. Und die letzte Bitte diente neben der spirituellen Entwicklung Anandas auch noch der gesamten Gemeinschaft. Aufgrund seines phänomenalen Gedächtnisses war Ananda nämlich einer der großen Hüter und Wächter der Lehren des Buddha.
Freudig stimmte
der Buddha diesen Bedingungen zu, und Ananda wurde der ständige Begleiter
des Buddha in den letzten 25 Jahren seines Lebens. Ein Begleiter, der sich
um die Bedürfnisse und Wünsche des Buddha mit nicht nachlassender
Freundlichkeit und Sorgfalt kümmerte. Er brachte dem Buddha das Waschwasser
und die Stäbchen zum Zähneputzen, er bereitete ihm den Sitz und
massierte ihm den Rücken, fächerte ihm Luft zu und nähte
seine Roben, und er kümmerte sich um Medizin, wenn er krank war. Neben
dieser Zuständigkeit für die Alltagsbedürfnisse kanalisierte
er die Kommunikation zwischen dem Buddha und seinen Schülern, und
zwar sowohl den Mönchen als auch den Laienanhängern, und erledigte
diese Pflichten äußerst taktvoll und freundlich, so dass er
von allen geliebt und geschätzt wurde.